Essen, 21. Dezember 2020. In einem neuen Innovationsfondsprojekt untersucht die Universität Duisburg-Essen (UDE) gemeinsam mit dem Berufsverband der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland (BVSD) und der DAK-Gesundheit die aktuelle Versorgungslage in der Opioid-Therapie. Die Untersuchung wird vom Lehrstuhl für Medizinmanagement der UDE geleitet. Dazu werden Routinedaten der Krankenkasse ausgewertet sowie Patienten und Leistungserbringer befragt. Der Innovationsfonds fördert das Projekt mit rund 668.000 Euro über drei Jahre. In den vergangenen Jahren war auch in Deutschland eine Zunahme der Opioid-Verschreibungen zu beobachten.
„Ziel ist es, aus den Studienergebnissen Empfehlungen abzuleiten, wie das Risiko für Missbrauch und Abhängigkeitserkrankungen minimiert und die Patientensicherheit erhöht werden kann“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Jürgen Wasem, UDE. Durch die Analyse von Routinedaten der DAK-Gesundheit sollen insbesondere die Häufigkeit und Art der Fehlversorgung, Unterschiede bezüglich der Patientencharakteristika sowie Missbrauch und Abhängigkeitserkrankungen im Hinblick auf Opioide untersucht werden. Für die Befragung werden 2.300 erwachsene Versicherte ausgewählt, die eine Langzeittherapie mit opioidhaltigen Analgetika erhalten. Darüber hinaus werden 1.200 Haus- und Fachärzte sowie Schmerztherapeuten befragt.
„Opioide können für Schmerzpatienten ein Segen sein. Jedoch bergen sie auch ein enormes Schadenspotenzial, wenn sie zu häufig oder falsch eingesetzt werden“, sagt Andreas Storm, Vorsitzender des Vorstands der DAK-Gesundheit. „Mit unserem gemeinsamen Projekt möchten wir dazu beitragen, dass diese Risiken in Zukunft minimiert werden und Schmerzpatienten weiterhin auf einer soliden Wissensbasis sicher behandelt werden.“
„Wir wollen die leitliniengerechte Schmerzversorgung stärken. Unser Fokus liegt auf der Analyse von Langzeitverordnungen opioidhaltiger Analgetika bei erwachsenen Patienten mit nicht-tumorbedingten Schmerzen unter Berücksichtigung von leitlinienbasierten Indikationskriterien“, erklärt Prof. Dr. Dr. Joachim Nadstawek, BVSD-Vorsitzender.
Im Rahmen einer schweren Erkrankung werden oft opioidhaltige Analgetika als starke Schmerzmittel eingesetzt. Auch bei anderen schmerzintensiven Krankheiten kommen diese vermehrt zum Einsatz. Besonders bei längerfristiger Anwendung besteht hier jedoch auch ein großes Risiko: Opioide machen bei fehlerhaftem Einsatz schnell und stark abhängig. Die Verordnung dieser Arzneimittel ist deshalb in Deutschland stark reglementiert, jedoch ist in der jüngsten Vergangenheit eine starke Zunahme zu beobachten.
Pressekontakt:
UDE: Dr. Silke Neusser, Tel.: 0201 / 1 83 31 58, silke.neusser@medman.uni-due.de
DAK-Gesundheit: Jörg Bodanowitz, 040 23648552160, presse@dak.de
BVSD: Wolfgang Straßmeir, Tel. 030 / 2 88 67 260, ws@bvsd.de