Die langsam wieder öffnenden teil- und vollstationären schmerzmedizinischen Einrichtungen stehen nun vor großen Herausforderungen, so Nadstawek. Neben der Umsetzung weitreichender Hygienemaßnahmen in den Krankenhäusern, insbesondere für Gruppentherapien, besorgt den BVSD die Zunahme von Depressionen, Angstzuständen und Dekompensationen bei Patienten mit chronischen Schmerzen. „Viele Patienten benötigen eine intensive Unterstützung und Begleitung in ihrer Sorge um eine Ansteckung mit dem Corona-Virus, sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich“, sagte Nadstawek.
Fallzahlrückgänge in ambulanten Schmerzeinrichtungen zeigten, dass eine Verlängerung der bis 30 Juni 2020 befristeten Möglichkeiten einer Videosprechstunde und telefonischer Beratung und Begleitung von Patienten mit chronischen Schmerzen erforderlich sei, erklärte der BVSD-Vorsitzende. „Die erfolgreichen Erfahrungen mit den neuen Instrumenten der Patientenversorgung sollten genutzt werden. Dadurch lassen sich Versorgungshindernisse wie Infektionsängste oder auch weite Wegstrecken dauerhaft abfedern. Eine langfristige Lösung ist hier äußert sinnvoll.“
Mit dem Ansatz einer multimodalen Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen für die ambulante Regelversorgung, könne eine Chronifizierung von Schmerzen verhindert sowie die Verbesserung der Versorgung gelingen, so der BVSD. Im Mittelpunkt des Vertragsentwurfs der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und BVSD steht die koordinierte und abgestimmte Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachdisziplinen in einem Team – im Sinne einer SASV, Spezialisierten Ambulanten Schmerzversorgung. Der Vertragsentwurf „Multimodale Schmerztherapie“ soll eine Optimierung der ambulanten Versorgungsqualität im Bereich chronischer Schmerzen durch die Vernetzung und den Aufbau interdisziplinärer Teams (Schmerzärzte, Psychotherapeuten, Physiotherapeuten, Pain Nurses) ermöglichen. Damit wäre die Abbildung einer ambulanten multimodalen Schmerztherapie in der Architektur der Gesetzlichen Krankenversicherung erstmals möglich. „Dieses Konzept liegt fertig und ausgearbeitet vor. Wir fordern die KBV und die Kassen auf, sich endlich an einen Tisch zu setzen“, betonte Nadstawek.
Weiterführende Informationen zum Vereinbarungsentwurf „Multimodale Schmerztherapie“:
https://www.kbv.de/html/39527.php
Pressekontakt: Wolfgang Straßmeir, Tel. 030 / 2 88 67 260, ws@bvsd.de