6. BVSD-Kongress: Einladung

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

zum 6. BVSD-Kongress „Schmerz- und Palliativmedizin: Bedarf und Versorgungsrealität“ lade ich Sie sehr herzlich am 12./13. Juni 2015 nach Berlin ein.

Sowohl die schmerz- als auch die palliativmedizinische Versorgung in Deutschland rücken zunehmend in den Fokus der öffentlichen Diskussion. Dabei sehen sich beide Versorgungsbereiche unterschiedlichen Herausforderungen gegenüber.

k14 nadstawek pic

2,2 Millionen Patienten haben schwere und hochproblematische Schmerzen. Unser Gesundheitssystem ist nicht auf diesen Bedarf ausgerichtet. Wir haben zu wenig Schmerzmediziner. Patienten mit chronischen Schmerzen, bei denen der Schmerz eigenständigen Krankheitswert erreicht und zu psychosozialen Veränderungen geführt hat, werden in Deutschland im ambulanten Bereich von etwa 1000 Vertragsärzten versorgt, die an der Qualitätssicherungsvereinbarung Schmerztherapie der KBV teilnehmen. In sechs Jahren werden etwa zwei Drittel der heute ambulant tätigen Schmerzmediziner in den Ruhestand gehen. Die andauernden Unsicherheiten der Honorarsituation verschärfen diese Problematik zusätzlich, weil somit wenige Anreize für niedergelassene Ärzte bestehen, sich für Schmerzpatienten zu engagieren.

In der Hospizarbeit und Palliativversorgung sind große regionale Unterschiede in den Versorgungskonzepten und -verträgen festzustellen. Dadurch kommt es in der Versorgung von Palliativpatienten zu erheblichen Unterschieden zwischen den Bundesländern wie auch zwischen ländlichen und städtischen Regionen. In Deutschland stehen sterbenden Menschen derzeit ca. 300 Palliativstationen, rund 200 Hospize, 250 ambulante Spezialteams und etwa 1500 ambulante Hospizdienste zur Verfügung. Etwa jeder Zehnte der jährlich in Deutschland sterbenden mehr als 800 000 Menschen braucht eine zusätzliche stationäre oder ambulante Palliativversorgung zu der auch schmerzmedizinische Maßnahmen gehören.

Ziel des Kongresses ist es, die unterschiedlichen Bedürfnisse und Versorgungsrealität der schmerz- und palliativmedizinischen Versorgung in Deutschland aufzuzeigen, um mit Ihnen und den verantwortlichen Vertretern der Politik, des Ministeriums und der Selbstverwaltung gemeinsam zukunftsfähige Versorgungslösungen und -konzepte zu entwickeln.

Wir freuen uns auf Sie und einen anregenden Dialog mit Ihnen! Kommen Sie nach Berlin.

Prof. Dr. Dr. Joachim Nadstawek, Vorsitzender BVSD